Allgemeiner Vertrag über die Verwendung von Güterwagen (AVV) in Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU)

Kunde: SBB Cargo, Schweiz
Projektaufgaben
- Analyse des aktuellen Zustands, Identifikation von Schwächen und Stärken sowie Dokumentation der Zuständigkeiten und Arbeitsabläufe
- Entwicklung eines Zielmodells mit klaren Verantwortlichkeiten, effizienten Prozessen und Nutzung neuer digitaler Werkzeuge wie des GCU-Brokers
- Umsetzung der neuen Prozesse, inklusive Schulung der Mitarbeitenden und Implementierung einer AVV-Gesamtverantwortung
Unsere Umsetzung
Das Projekt zur Optimierung der AVV-Aufgaben in der EVU-Rolle von SBB Cargo adressierte die wachsenden Anforderungen im europäischen Güterverkehr sowie die steigenden Erwartungen an Rechts- und Prozesskonformität. Die grundlegende Zielsetzung war es, eine klare und belastbare Organisation der Verantwortlichkeiten innerhalb der EVU-Rolle zu schaffen, die sowohl die Vorgaben des AVV als auch der relevanten EU-Rechtsvorschriften erfüllt. Diese Neuausrichtung wurde durch eine systematische Überprüfung der bisherigen Prozesse und Strukturen ermöglicht. Wesentliche Herausforderungen lagen dabei in der präzisen Abgrenzung der Rollen zwischen dem Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) und dem Halter gemäss den AVV-Bestimmungen. Insbesondere die Anforderungen, die sich aus der Überwachung durch das Bundesamt für Verkehr (BAV) ergeben, erforderten eine Neuorganisation, da unklare Zuständigkeiten bisherige Audits beeinträchtigt hatten.
Zusätzlich bestand Handlungsbedarf bei zentralen operativen Prozessen, wie der Wiederinbetriebnahme von Güterwagen nach Reparaturen, der Prüfung auf AVV-Wagen im Zugverband sowie dem Abruf technischer Wagendaten von Fremdhaltern. Diese Themen sind für die Einhaltung der Sicherheits- und Qualitätsstandards essenziell. Gleichzeitig unterliegt der gesamte Bereich der AVV-Aufgaben einer zunehmenden Regulierung, die ab 2026 durch das BAV verschärft wird. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, müssen die internen Prozesse von SBB Cargo nicht nur effizienter gestaltet werden, sondern auch rechtlich abgesichert werden.
Das Projekt wurde in mehreren Phasen durchgeführt. In der ersten Phase wurde der aktuelle Stand der AVV-Aufgaben dokumentiert und die wichtigsten Stärken und Schwächen ermittelt. Diese Analyse wurde bis Mai 2024 abgeschlossen. Darauf aufbauend wurde bis August 2024 ein Soll-Prozess entwickelt, der klare Zuständigkeiten definiert, bestehende Arbeitsabläufe optimiert und digitale Lösungen wie den AVV-Broker einbezieht. Dieses Tool soll die manuelle Bearbeitung von Schadensmeldungen ersetzen und so den Datenaustausch modernisieren. Ab Januar 2025 wird der Soll-Prozess umgesetzt, wobei der Schwerpunkt auf der Benennung einer zentralen Gesamtverantwortung für die AVV-Aufgaben liegt, die sowohl strategische als auch operative Aufgaben umfasst. Zum Projektteam gehörten PROSE-interne Experten und externe Berater von BAHNVERSTAND, die methodische Unterstützung und strategische Empfehlungen lieferten.
Kundennutzen
Durch die Umsetzung des Projekts profitieren die Kunden von einer effizienteren und zuverlässigeren Abwicklung der AVV-Aufgaben. Klare Zuständigkeiten und verbesserte Prozesse reduzieren Verzögerungen und erhöhen die Rechtssicherheit im Betrieb. Die Integration digitaler Lösungen, wie des GCU-Brokers, senkt die Verwaltungskosten und beschleunigt den Datenaustausch. Darüber hinaus gewährleistet die Anpassung an neue gesetzliche Vorgaben, insbesondere die EU- und BAV-Richtlinien, eine langfristige Rechtssicherheit und minimiert Haftungsrisiken. Insgesamt stärkt das Projekt die Position von SBB Cargo im europäischen Güterverkehrsmarkt und sorgt für eine nachhaltige Zukunftssicherheit.